![Zu den Weihnachtsgebräuchen des Pinzgaus gehört auch das Brotperchtenspringen. Dieses geschieht meist im Advent und in den Weihnachtsfeiertagen. Die Brotpercht ist ganz vermummt, spricht nichts und drückt ihr Begehren nur durch Gesten aus. Bekleidet ist sie mit einem langen, rupfenen Hemd, das in der Mitte mit einem Strick oder einfachem Ledergurt gebunden wird. Der Kopf ist in ein weißes Tuch gehüllt, das nur für Augen, Nase und Mund geöffnet ist. Ihn bedeckt ein Hut mit lang herabhängenden, bunten Bändern. Die Fußbekleidung besteht aus niederen Schuhen und Wadenstrümpfen. Am Rücken tragen die Perchten einen einfachen Buckelsack zur Aufnahme des erbettelten Brotes. Beim Gehen machen die Brotperchten merkwürdige Sprünge. Sie lassen niemanden in ihre Nähe kommen, sondern schlagen mit ihren langen Stöcken unbarmherzig nach allen Seiten aus. Kommen sie in ein Haus, zeigen sie ihre Anwesenheit durch ein eigentümliches Gestrampel mit den Füßen an, machen verschiedene Zeichen mit den Händen und deuten auf den Buckelsack. Ein gleiches Gestrampel bildet den Dank und den Abschied. Die Hausmutter steckt ihnen Brot und hie und da auch einen „Zelten“ in den Sack. Es sind gewöhnlich ärmere Leute, auch Bauernknechte, die sich daran beteiligen. Niemand weigert sich, der Brotpercht etwas zu schenken, das würde als schweres Unrecht gelten. Vielfach werden sie geneckt, aber ein paar Nachsprünge, ein Umsichschlagen mit dem Stocke und der Gegner ist verschwunden. Quelle: Das Brotperchtenspringen (Karl Adrian) [1846]. Hier: Die Piesendorfer Brotperchten (Scherzzieher) am Stefanitag in Kaprun
Voran der tanzende Hanswurst. Begleitgestalten waren der Jäger, der Wildschütz, der Gendarm, Nachtwächter, Polizist, Briefträger, Hausierer, Einsiedler, Kaminkehrer, Holzknecht, der Lapp und die Lappin mit dem Puppenkind. L1240979.jpg](_data/i/galleries/Sammlung_Josef_Rauch/Piesendorfer_Brotperchten/L1240979-me.jpg)
Dieses Bildarchiv wird demnächst durch eine von der Gemeinde Kaprun betriebene Topothek ersetzt, in der Zwischenzeit wünschen wir Ihnen viel Freude beim Betrachten der Bilder von Oberlehrer Rauch, welcher in den 1920er und 30er Jahren in Kaprun gewirkt und das Leben und die Leute mit seiner Kamera verewigt hat.